Glutenfreie Maultaschen nach schwäbischem Familienrezept

Endlich ist es wieder soweit: der Frühling kommt und Ostern steht vor der Tür - damit kommt auch der (bei uns in der Familie als eines der ersten Frühlings-Merkmale bekannte) Gründonnerstag: da werden ganz traditionell unsere beliebten Maultaschen gemeinsam mit der Familie und Freunden hergestellt und abends zusammen verspeist. Besonders meine Tochter und ich freuen uns darauf schon die ganze Zeit und überlegen uns so manche neue Füllung für den glutenfreien Nudelteig; denn inzwischen haben wir neben den Menschen mit Reizdarm-Beschwerden und Diabetes auch an Vegetarier zu denken! Diese Füllungen stelle ich euch bald in anderen Rezepten vor. Aber: auch auf die Original - Maultaschen wollen wir deshalb nicht verzichten, denn die Geschichte, die dahinter steckt, ist einfach so schön und darf nicht in Vergessenheit geraten, und die hat ja bekanntlich sehr entscheidend mit Fleisch zu tun! Wisst ihr's noch?

 

Im wunderschönen Zisterzienser-Kloster Maulbronn gab es im 16.Jahrhundert einen ganz gewitzten Mönch, der in der strengen Fastenzeit zufällig an ein Stück Fleisch kam und sich überlegte, wie er dieses trotz der Fastebzeit heimlich vor den Augen des lieben Gottes verspeisen könnte. Da hatte er am Gründonnerstag die glänzende Idee, das Fleisch in einem Teig zu verstecken und bereitete es als sogenanntes “Herrgottsbscheißerle” zu.

 

Das muss so gut geschmeckt haben, dass es über die Jahre als Geheimrezept bei den Schwaben zum Traditionsessen am Gründonnerstag avancierte. Und ich habe mich als Schwabenkind auch unterm Jahr nicht genug daran satt essen können, ob als Maultasche in der Brühe, im Ofen überbacken, geröstet mit Ei oder oder….!

Und jetzt geht es in die nächste Generation meiner Familie, ganz egal, wo sie lebt: Maultaschen gibts immer wieder.



Für den Nudelteig benötigt ihr folgendes:

 

500 g Nudelteig Glutenfrei (mit dem von Panista* habe ich sehr gute Erfahrung gemacht)

4 Eigelbe

2 Eier

Salz

Wasser

 

Wichtig ist bei der Herstellung des Teiges, dass Ihr mit den Eiern und Eigelben im Mehl zu kneten beginnt (und ordentlich salzt) und dann nach und nach entsprechend viel Wasser zugebt, damit der Teig nicht zu nass wird. Er sollte schön glatt und geschmeidig sein. Nach dem Kneten den Teig dann zu einer Kugel formen und in Frischhaltefolie gewickelt im Kühlschrank mindestens 30 Minuten lang ruhen lassen.

Übrigens lässt sich der Teig auch sehr gut schon am Vortag zubereiten.

 

 

Für die traditionelle (aber an unsere Unverträglichkeiten angepaßte) Fleisch-

Füllung benötigt Ihr folgende Zutaten:

 

1 kg Hackfleisch gemischt oder nur vom Rind

½ kg Brät (wenn Ihr nicht in einer typischen Maultaschen-Region wohnt, dann bestellt es am besten eine Woche vorher beim Metzger Eurer Wahl)

500 g Rucola/ Löwenzahn/ Bärlauch 

300 g Petersilie frisch oder TK

5 Eier

4-5 EL Semmelbrösel Glutenfrei

3-4 EL Gemüsebrühe

Salz und Pfeffer

 

Alle Zutaten zusammenrühren.

 

Jetzt den Teig aus der Kühlung holen und Stückweise mit der Nudelmaschine oder einem Nudelholz rechteckige dünne Teigplatten ausrollen. Die Teigplatten auf Back-oder Butterbrotpapier legen, mit der Fleischfüllung belegen und der Länge nach zusammenrollen. Mit dem übrig gebliebenen Eiweiß einen Rand dünn bestreichen, damit die Rolle besser zusammenhält. Dann in ca 5 cm große Stücke schneiden.

 

In einem großen Topf Salzwasser erhitzen und die Teigstücke darinnen bei mäßiger Temperatur so lange ziehen lassen, bis sie an der Wasseroberfläche schwimmen. 

Mit einem Schaumlöffel herausnehmen und auf einem Gitter abkühlen lassen.

 

Jetzt könnt Ihr weiter mit Euren Maultaschen verfahren, wie Euch “gelüstet”:

Entweder die Herrgottsbscheißerle gleich in der Brühe genießen, oder in der Pfanne in Butter geschwenkt, oder mit einem Ei in der Pfanne gebraten - ich wünsche einen guten Appetit!

 

* unbezahlte Werbung: Ich bin inzwischen sehr überzeugt von einigen Zutaten-Herstellern, da ich mit deren Produkten die für mich Besten Ergebnisse erziele. Ich werde allerdings nicht gesponsert, alles Geschriebene basiert auf meinen eigenen Erfahrungen. Selbstverständlich können auch analog anderes Mehl, Zucker usw. benutzt werden.


Kommentare: 2
  • #2

    Hannah Schmidt, Tuttlingen (Montag, 05 April 2021 10:58)

    Wunderbar; bei mir hat es auch gut geklappt und geschmeckt!

  • #1

    Malene Heister, Wiesbaden (Sonntag, 04 April 2021 19:12)

    Vielen Dank - ich habe das gleich ausprobiert und die Maultaschen haben uns Nicht-Schwaben wunderbar geschmeckt!