Papaya Gemüse an Hackfleischküchle

An anderer Stelle hatte ich schon von meinem wunderbaren, über 1250 Seiten dicken Buch “Praktische Kochkunst und Ernährungskunde” aus dem Jahr 1930 erzählt, in dem ich zur Zeit immer wieder eifrig lese und staune. Was für uns selbstverständlich an Früchten und Gemüsen aus aller Welt täglich in den Verkaufsregalen angeboten wird, dazu die riesige Vielfalt an Gewürzen, Saaten und Körnern - das war vor 100 Jahren unvorstellbar zu bekommen. Dafür sind die besser betuchten Herrschaften gerne einmal gereist, oder sie haben sich für längere Aufenthalte in die Fremde begeben; meist zog die Familie dann nach und hatte sich in neuer Umgebung und Kultur so gut wie möglich zurechtzufinden.

Das Kochbuch richtet sich eben auch an solche Hausfrauen, die jetzt zum Beispiel in den Tropen leben.Da wird dann folgendes geschrieben:

“Wer fern von der Heimat in anderen Weltteilen Sitten und Gebräuche anderer Völker kennenlernt, wird seine eigenen Speisen nicht immer so zubereiten können wie am heimischen Herd. ein anderes Klima, andere Früchte des Landes, eine andere Einteilung des Tages geben auch für die Küche ganz andere Bedingungen, als wir sie gewöhnt waren. Bei der Zusammenstellung der Gerichte muss man die örtlichen Verhältnisse in Betracht ziehen. wenn die Kost nicht dem Klima angepasst wird, rächt sich der leidtragende Körper durch Abmagerung und der Geist durch verminderte Spannkraft. …

… Wie sie (die Hausfrau) Früchte der südlichen Natur für ihren Haushalt zu gebrauchen lernt, so wird sie auch die fremdartigen Gemüse bereiten und schätzen lernen müssen. die Erzeugnisse der Firma Maggi werden ihr wesentliche Hilfe leisten können. Kräftige, abwechslungsreiche Kost ist die Hauptsache.”

Ist doch total interessant, und hier wird das inzwischen sehr veraltete Maggi als gute hilfe empfohlen! Es folgen dann genauere Ratschläge zu Küchengeräten und einzelnen Lebensmitteln immer im Hinblick auf das tropische Klima.

und dann werden verschiedene Rezepte mit südländischen Früchten und Gemüsen vorgestellt; darunter auch ein Gericht mit Papaya - das Gemüse, das für uns Menschen mit Lebensmittelunverträglichkeiten besonders gut geeignet ist.

Ich habe das gleich einmal ausprobiert und fand das Ergebnis ziemlich lecker. es ist so einfach in der Zubereitung und passte neulich gut zu meinen Frikadellen - wenn ihr also mal eine Papaya verarbeiten wollt, dann probiert es doch mal folgendermaßen aus:



Rezept aus dem Buch: “Praktische Kochkunst und Ernährungskunde”:

 

“Papayagemüse (als Ersatz für Kohlrabi). ausgewachsene, unreife Papayen werden geschält, von den Samenkörnern befreit und in Würfel oder Stäbchen geschnitten. Sie werden in kochendem Salzwasser gebrüht, dann mit Milch oder Brühe, Salz und Pfeffer weichgekocht. Mit Mehl bestäuben.” 

 

Ich habe eine mittelgroße Papaya genommen und sie geschält und in Würfeln geschnitten, in wenig Salzwasser kurz aufgekocht, dann mit Milch bedeckt und für ca. 15-20 Minuten al dente gekocht. 

Mit 1-2 TL Gemüsebrühe und 1-2 TL glutenfreiem Hafermehl eine Anschwitze gemacht und mit dem Gemüse gut verrührt.

Mit Zitronensaft und Pfeffer gewürzt.

 

Leider hat bei meinem Gericht die Milch geflockt, was den Geschmack aber in keinster Weise beinträchtigt hat.

Ich hoffe sehr, dass ihr euch mal eine Papaya genehmigt; und vielleicht genießt ihr sie dann auch als feines mildes Gemüse!?

 

Für die Hackfleischküchle nehme ich immer Folgendes:

 

500 g Rinderhack

2-3 klein geschnittene Sardellen

evtl. 2-3 kleingeschnittene getrocknete und eingeweichte Tomaten

1 EL Tomatenmark

2 EL Gemüsebrühe Pulver

Oregano, Muskat, Salz und Pfeffer

1 Ei

1-3 EL glutenfreie Semmelbrösel (zur Zeit verwende ich das glutenfreie Paniermehl von der Firma Leimer*, das ich ziemlich gut finde, da ohne Mais!)

 

Alle Zutaten werden rasch zusammengefügt und zu Bratlingen geformt.

Am besten in Knoblauch Olivenöl kross ausbraten.

Die Fleischküchle sind so lecker und werden gerne schon direkt aus der Pfanne stibitzt!

Wen das stört, der verwendet lieber gleich die doppelte Menge …!?

 

* unbezahlte Werbung: Ich bin inzwischen sehr überzeugt von einigen Zutaten-Herstellern, da ich mit deren Produkten die für mich besten Ergebnisse erziele. Ich werde allerdings nicht gesponsert, alles Geschriebene basiert auf meinen eigenen Erfahrungen. Selbstverständlich können auch analog anderes Mehl, Zucker usw. benutzt werden.


Kommentare: 0