Kennt ihr das auch? Da meldet sich eines der Kinder zu Besuch an, und schon wird fieberhaft nach einem feinen Speisen-Rezept gesucht, das etwas heimelige Wohlfühl-Atmosphäre für Leib und Seele schafft! Unsere Kinder kochen selber sehr gern und ziemlich gut, sodass ich mich schon ein wenig anstrengen muss, um sie ein wenig kulinarisch zu verwöhnen. Und da gibt es natürlich auch bei jedem einzelnen sein “Pläsierchen” - Vorlieben und Erinnerungen an Koch-Erlebnisse aus Kindertagen, die bei Muttern immer besonders geschmeckt haben. Ich kann mich da auch an manch ein Gericht aus meiner Kindheit erinnern, dessen Geschmack mir noch bewusst ist; leider habe ich später beim Nachkochen nie wieder genau diesen Geschmack getroffen …!
Für den abendlichen Besuch unseres Sohnes wollte ich etwas Schwäbisches aus dem Ofen zubereiten, wie zum Beispiel einen leckeren Zwiebelkuchen, den ich oft im Oktober zum Geburtstag meines Mannes gemacht habe. Geht ja jetzt leider nicht mehr wegen der Unverträglichkeiten. Aber es gibt ja auch noch andere feine Dinge zum Belegen für einen herzhaften Kuchen, wie zum Beispiel Spitzkohl! Es ist die spitze Variante zum Weißkohl, gehört also zu den Blattkohl Arten und ist auf der grünen Liste der FOD Map als erlaubt und verträglich notiert. Der Spitzkohl kommt von den Fildern/Baden Württemberg, wo er großflächig als Filderkraut die Äcker meiner Heimat ziert, und wo er im Herbst häufig auf unserem Esstisch als Beilagengemüse zu Kartoffelpüree und Frikadelle gereicht wurde. Er ist sehr fein im Geschmack und leicht bekömmlich, kann daher auch gut als Rohkost verwendet werden.
Solch einen Spitzkohl habe ich jetzt, fern der Heimat, bei uns auf dem Wochenmarkt gefunden und ihn zum Abendessen mit unserem Sohn stolz präsentiert als Schwäbischen Krautkuchen mit Rahm und Speck. Leider waren meine Männer so tief in wichtige Gespräche verwickelt, dass sie gar nicht richtig mit allen Sinnen diese kulinarische Sensation genießen konnten; das Backblech war aber später restlos geleert. Hat es ihnen also wohl geschmeckt!?
Für ein Backblech mit Krautkuchen benötigt ihr Folgendes:
Für den Teig:
100 g pflanzliche Butter oder Margarine (ich verwende sehr gerne Alsan-Bio*, eine rein pflanzliche Bio-Margarine aus kontrolliert biologischem Anbau, die in fast allen Supermärkten erhältlich ist)
250 ml laktosefreie Milch
400 g glutenfreies Mehl (ich habe 200 g glutenfreies Hafermehl und 200 g Mehlmischung fein von Panista* verwendet)
1 Päckchen Trockenhefe
1 TL Salz
1 TL Erythrit (Zucker)
Für den Belag:
1 Kg Filderkraut/Spitzkohl
etwas Knoblauch-Olivenöl zum Anbraten
1-2 EL Gemüsebrühe Pulver
200 g Speckwürfel
400-500 ml laktosefreier Schmand
Salz,Pfeffer
Für den Teig die Margarine bei leichter Hitze in einem Topf schmelzen lassen, dann die Milch zufügen und miteinander verrühren.
In einer Rührschüssel das Mehl mit der Trockenhefe, dem Salz und Erythrit vermischen, dann die Butter-Milchmischung dazugeben und mit den Händen oder einem Knethaken alles zu einem geschmeidigen Teig zusammen kneten; mit einem Tuch bedecken und an einem warmen Ort für mindestens 30 Minuten gehen lassen.
In der Zwischenzeit das Kraut vom Strunk befreien und fein hobeln.
In einer großen beschichteten Pfanne das Knoblauch-Olivenöl erhitzen, das Kraut dazugeben, kurz anbraten, mit dem Gemüsepulver bestreuen, unterrühren und zugedeckt bei kleiner Temperatur für ca. 10 Minuten dünsten. Abkühlen lassen. (Ich habe schon am Vortag das Kraut zubereitet, was genauso gut möglich ist!)
Die Speckwürfel in einer Pfanne leicht kross braten und beiseite stellen.
Den Teig ausrollen und auf ein mit Backpapier belegtes Blech auslegen.
Den Ofen auf 180 Grad Umluft vorheizen.
Den Schmand und die Speckwürfel mit dem Kraut kräftig vermischen und nach Belieben mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Das Krautgemisch auf den Teig verteilen und im vorgeheizten Ofen auf der mittleren Schiene 25-30 Minuten backen.
Am besten frisch aus dem Ofen genießen. Viel Vergnügen und guten Hunger!
* unbezahlte Werbung: Ich bin inzwischen sehr überzeugt von einigen Zutaten-Herstellern, da ich mit deren Produkten die für mich besten Ergebnisse erziele. Ich werde allerdings nicht gesponsert, alles Geschriebene basiert auf meinen eigenen Erfahrungen. Selbstverständlich können auch analog anderes Mehl, Zucker usw. benutzt werden.
Geli (Freitag, 28 Oktober 2022 17:32)
Schon wegen der reizenden Eingangsgeschichte, lohnt es sich dein neues leckeres Angebot
mit Freude zu lesen. Ich muß allerdings mit dem Gericht warten, bis ich mal genügend Esser
um meinen einsamen Tisch versammelt habe, bis dann liebe Grüße Geli