Trauben Risotto aus eigener Ernte

Dieses Jahr wuchs unser Weinstock so schnell und riesig, dass ich zwischendurch mehrmals meinen Mann zum Schneiden der überlangen Triebe bitten musste. Umso eiliger hatte es dann wiederum die kräftige Pflanze, ihre Zweige in noch höhere Gefilde empor zu winden, oder um die Lampe in unserer Gartenlounge und um die Rosen und Sträucher in nächster Nachbarschaft.              

Auch die Früchte haben sich dieses Jahr außergewöhnlich früh und in besonders großer Anzahl an unserem Weinstock ausgebildet und bekamen relativ schnell ihre dunkelblaue Farbe - an der alten Südmauer im Garten haben sie bei unseren Wetterverhältnissen natürlich auch einen idealen geschützten und sonnigen Standort.

Aber auch die Wespen haben sich in unserem Garten schon früh im Sommer häuslich niedergelassen und den Weinstock ins engere Visier genommen. Die Frage nach einem Schutz vor den gefräßigen Tieren kam da schon Ende Juli zu spät: Sobald eine der höher hängenden Rispen in wunderschönem Blau erstrahlte, wurden ihre einzelnen Trauben von den gierigen Wespen komplett ausgesogen.

Leider habe ich insgesamt nur 1 Kilo der feinen Früchte für uns retten können, und da waren sie noch relativ sauer im Geschmack! Also sollte ich mir für das kommende Erntejahr beizeiten etwas einfallen lassen, damit ich wenigstens die Hälfte der Traubenlese für uns beanspruchen kann. Ich hätte mich damals beim Kauf des Weinstocks besser informieren sollen; normalerweise sind die Trauben für den häuslichen Gebrauch größer, und sie reifen erst viel später zu fertigen Früchten heran. Bei meiner Schwiegerfamilie winden sich die Weinreben komplett entlang der Hausbreite; und ich erinnere mich noch gut daran, wie wir jedes Jahr reich mit Trauben beschenkt wurden, wenn wir zu Besuch kamen, und wie meine Schwiegermutter unermüdlich die großen Kellerregale mit ihrem feinen Traubengelee gefüllt hat. Sie war eine hervorragende Köchin, Bäckerin und Künstlerin in Sachen Verwertung sämtlicher Lebensmittel. Während mein Schwiegervater überall in der Nachbarschaft herabgefallenes Obst wie Äpfel, Birnen und Zwetschgen eifrig aufsammelte, um daraus seinen sensationellen und weit bekannten Schnaps zu brauen, stand sie stundenlang und mit Engels-Geduld in der Küche und verarbeitete alle anderen Früchte zu Kuchen, Marmelade, Gelee und Saft.

Aus allem noch etwas machen, nichts unnötig wegschmeißen … diese klare Einstellung habe ich immer sehr bewundert bei meinen Schwiegereltern und versucht, ihnen darin nachzueifern. Leider klappt es nicht immer! Aber mit meinen sauren Trauben habe ich kurzentschlossen noch etwas anfangen können: sie sind als süßsaure Einlage in ein Risotto gewandert und brachten den teilnehmenden Personen am Essenstisch ein “oh, wie köstlich” auf die Lippen! Na, wenn das kein Erfolg ist … !?

Auf dem Bild seht ihr allerdings nicht unsere Trauben aus dem Garten, weil sie beim zweiten Kochen - für meinen Blog -  schon nicht mehr zur Verfügung standen. Empfehlenswert für das Traubenrisotto sind Früchte ohne Kern, die Farbgebung grün, blau oder rot spielt meiner Meinung nach keine Rolle.

Schaut euch doch mal das Rezept an und probiert es aus; ich bin gespannt auf eure Meinung!



Für zwei Personen benötigt ihr Folgendes:

 

150 g Risotto Reis

5-7 getrocknete eingelegte Tomaten

nach Belieben: 50 g Speckwürfel

Knoblauch-Olivenöl

etwas Weißwein

500 ml heiße Gemüsebrühe

Salz, Pfeffer

1 EL Butter

50 g Parmesan, geraspelt 

150-200 g kernlose Trauben, klein oder halbiert

 

Im Knoblauch-Olivenöl die klein geschnittenen getrockneten eingelegten Tomaten (evtl. mit dem Speck) und den Risotto Reis kurz anbraten, bis der Reis glasig wird. 

Mit dem Weißwein abschrecken und mit etwas heißer Brühe aufgießen. Unter ständigem Rühren bei mittlerer Temperatur nach und nach die Brühe zugeben; zwischendurch immer die Flüssigkeit einköcheln lassen, bis nach etwa 20 Minuten der Reis al dente und die Brühe eingezogen ist. Eventuell mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Die Butter unterrühren, dann die Trauben mit dem geriebenen Parmesan vorsichtig unterheben; etwas erwärmen lassen und dann sofort servieren.

Ich wünsche gutes Gelingen und angenehmen Appetit!


Kommentare: 1
  • #1

    Geli (Donnerstag, 29 September 2022 16:22)

    lecker sieht das wieder aus! Ich werde die Trauben morgen auf dem Markt kaufen, denn die Trauben aus meinem Garten haben nur ein bißchen Saft abgegeben.
    Den hab ich dann zumNachtisch benutzt.
    Danke für das tolle Rezept, ich melde mich, wenn ich es ausprobiert habe.
    (Ich hoffe, die Wespen haben dich nicht erwischt?! Geli