Kräuter-Focaccia

Neulich hatte ich mir beim Wocheneinkauf eine frische Hefe mitgenommen, die dann als Kühlschrank-Hüter eine ganze Weile rum lag. Mir fällt einfach nicht mehr ein, warum ich sie gekauft hatte; meine Erfahrungswerte mit frischer Hefe sind seit meiner Ernährungsumstellung absolut miserabel! Jetzt aber, kurz vor dem Verfallsdatum, habe ich mich ihrer erbarmt und ein Focaccia damit gebacken, das richtig gut geworden ist: der Teig ging herrlich auf, und nach dem Backen konnten wir ein richtig leckeres flaches Brot als Beilage zum Grillen genießen. War es ein einmaliger Zufall, oder muss ich mich nur wieder richtig an dieses Gärmittel heranwagen, um etwas mehr an alte Geschmacks-Erlebnisse von frischem Hefegebäck zu kommen? Denn solche Erlebnisse hatte ich in meiner Kindheit sehr viel: Ein Stück Hefezopf zum Frühstück, Dampfnudeln mit Kompott, Großmutters Streuselkuchen mit viel Hefeteig und ganz viel Streuseln, Zimtschnecken, und dann noch das ultra leckere Salzbrot - eine sagenhafte Erfindung unserer beiden Tanten vom Bauernhof. Als sogenannte Reste-Verwertung nach dem Formen der vielen Brotlaibe wurden noch ein bis zwei runde Formen mit Hefeteig belegt, mit Rahm bestrichen, ordentlich mit Salz bestreut und gebacken. Wenn wir Kinder fleißig dem Onkel auf dem Feld bei der Ernte halfen, kamen die Tanten mittags dazu und brachten uns frischen Most und eben dieses Salzbrot … mmh, ich kann es immer noch schmecken!

In unserem Familienurlaub in Italien später haben wir das ligurische Focaccia kennen- und lieben gelernt: Hefeteig mit viel Olivenöl, Salz und kleinen Tomaten bestückt. Es wurde bei uns zum Highlight der sommerlichen Rezepte und bei vielen Gelegenheiten sehr gerne zubereitet.

Nachdem ich nur noch mit glutenfreien Mehlsorten backen darf, ist die Freude an Hefegebäck ziemlich verflogen. Es schmeckt halt nicht mehr so, wie ich es mal gewöhnt war! Und die Zubereitung mit der Hefe klappte bisher auch nicht so richtig.

Tja, und nun dieser unerwartete Erfolg: Ich hatte keine Tomaten da, dafür umso mehr mediterrane Kräuter, die in unserem Garten mal ziemlich ausgeschnitten werden sollten; daraus entstand dieses feine Kräuter-Focaccia, das ich euch sehr gerne empfehlen möchte, weil es so prima zum Grillabend oder für verschiedene Dips, oder einfach als herzhafte Beilage zu allen Salaten passt. Probiert es doch einmal aus und genießt!



Für ein Blech benötigt ihr Folgendes:

 

500 g glutenfreies Mehl (bei mir gab es 200 g glutenfreies Hafer Mehl und 300 g feine Mehlmischung der Firma Panista*)

200 g laktosefreier Sauerrahm (eigentlich werden 150 g gekochte Kartoffeln genommen, ich musste aber meine Schmand-Vorräte verarbeiten!)

30 g frische Hefe

1 TL Erythrit (oder Zucker)

250 ml warmes Wasser

50 ml Olivenöl (ich habe Knoblauch Olivenöl verwendet)

1 TL Salz

Pfeffer, Oregano, Thymian, Rosmarin …!?

n.B. schwarze entsteinte Oliven

1 TL grobes Meersalz (Fleur de Sel)

 

In einer Schüssel die Hefe im warmen Wasser zerbröseln und zusammen mit dem Erythrit verrühren.

Den Schmand (oder die zerkleinerten Kartoffeln) unterrühren.

Das Mehl, Salz und 20 ml von dem Öl dazugeben und zu einem geschmeidigen Teig kneten (Küchenmaschine!?).

Abgedeckt an einem warmen geschützten Ort für 2-3 Stunden gehen lassen.

Anschließend den Teig mit geölten Händen auf einem geölten Blech verteilen und mit den Fingern kleine Löcher in den Teig drücken.

Den Ofen auf 200 Grad  Ober/Unterhitze vorheizen.

Die Kräuter kleinschneiden und mit dem restlichen Öl vermischen (wer Oliven verwendet oder Tomaten, kann diese mit dem Öl vermischen)

Auf dem Teig großzügig verteilen, mit dem groben Salz bestreuen und im Ofen auf mittlerer Schiene 20-30 Minuten backen.

Herausnehmen, leicht abkühlen und dann einfach schmecken lassen!

 

* unbezahlte Werbung: Ich bin inzwischen sehr überzeugt von einigen Zutaten-Herstellern, da ich mit deren Produkten die für mich besten Ergebnisse erziele. Ich werde allerdings nicht gesponsert, alles Geschriebene basiert auf meinen eigenen Erfahrungen. Selbstverständlich können auch analog anderes Mehl, Zucker usw. benutzt werden.


 


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