Wer hätte früher in meiner Kindheit gedacht, dass ich einmal zur Liebhaberin der Karotte werde!? Entweder gab es von unserem Bauern direkt vom Feld diese langen dicken Dinger in höchst unförmiger Gestalt einfach roh zu essen; dann freute ich mich diebisch, wenn ich mich endlich durch die harte bittere Rübe bis zum relativ zarten Innen Strang hindurch geknabbert hatte, legte ihn komplett frei und wurde von seinem leicht süßlichen Geschmack belohnt. Oder meine Mutter präsentierte die Karotten in gekochter Form - gemischt mit anderen Gemüsen oder mit Kartoffeln zu Brei gerührt - das war ein absolutes NoGo für mich. Aber ich kam nicht so davon: Dreimal sollte ich es probieren, um danach sicher zu sein, es nicht zu mögen. Bei den eigenen Kindern bemühte ich mich später auch besonders um gesunde Kost, zu der natürlich die Möhren gehören. Was haben sie doch alles an wichtigen Inhaltsstoffen …! Unsere Kleinkinder haben jedenfalls manierlicher als ich solche guten Babybreie eingenommen; zumindest musste kein Großputz anschließend gemacht werden!
Heute sind die Bundkarotten quasi schon gewaschen und lachen einem in eleganter gleichmäßiger Form entgegen. Es gibt sogar kleine Snack-Karotten! Was für ein Luxus!
Das ist natürlich alles total übertrieben; aber der geschmackliche Fortschritt ist im Vergleich zu meinen Kindheitserlebnissen sensationell. Deshalb gibt es bei uns auch jede Woche wieder einen frischen Bund Karotten vom Markt, der in Salaten, als Rohgenuss oder zu Suppen verarbeitet wird. Auch das Möhrengrün gebe ich inzwischen nicht mehr den Kleintier-Besitzern mit, sondern verarbeite es als Pesto. Das schmeckte etwas bitter beim ersten Versuch und hielt sich leider nicht besonders lange (es war wohl nicht genügend mit Öl bedeckt gewesen), aber ich werde es wieder versuchen; denn wie sagte neulich mein ältester Sohn so richtig: alles an einem Gemüse ist verwertbar! Stimmt genau, und deshalb habe ich heute ein Rezept für euch mit einer Möhrensuppe, die grün aussieht. Da sind nämlich neben den Karotten auch deren Grünzeug mit gekocht und dann püriert worden, abgeschmeckt mit frischem Ingwer und verziert mit kleinen Stücken eines grünen Apfels … ein Hochgenuss für Suppen-Liebhaber und extra schnell in der Zubereitung für Eilige.
Für 3-4 Portionen benötigt ihr Folgendes:
500 g Bund-Möhren mit Grün
etwas Olivenöl, oder Knoblaucholivenöl
800 ml Brühe
Salz, Pfeffer, etwas Muskat
3-4 cm großes Stück frischer Ingwer
200 g laktosefreier Schmand
1 grünen Bio-Apfel nach Belieben (die Alten Sorten eignen sich gut; vielleicht probiert ihr euch damit erst einmal aus)
Die Möhren und das Grün säubern und in grobe Stücke schneiden. Im Olivenöl etwas anbraten, mit der Brühe aufgießen und im geschlossenen Topf 20-30 Minuten weichkochen.
Anschließend alles pürieren und mit den Gewürzen abschmecken.
Das Ingwerstück in die Suppe reiben und den Schmand kräftig unterrühren.
Alles noch einmal kurz unter Rühren erhitzen.
Wer möchte, kann vor dem Servieren kleine Stücke eines grünen Bio-Apfels auf die Suppe geben - die Säure des Apfels gibt dem Geschmack noch einen kleinen Pep!
Ich wünsche guten Hunger!
Geli (Montag, 17 Oktober 2022 18:27)
sieht wirklich gut aus, liebe Franzi, ich habe das Rezept kopiert und berichte dir dann, wenn ich es gekocht habe. Karottensind mir noch nie nahe gestanden, im Garten nicht, weil sie immer krüppelig und nur in mühsamer Feinarbeit stückchenweise zu reinigen waren. und so furchtbar gesund.
Aber deine Suppe hat mich angelacht und nun................Deine Geli