Rührkuchen im Veilchen Kleid

In Erinnerung an meine heiß geliebte Großmutter:

Sie war nicht nur eine wunderbare Köchin und Bäckerin, die aus einfachsten Zutaten die sensationellsten Genüsse für den Gaumen zaubern konnte, sie war auch eine leidenschaftliche Verfechterin der artigen Hausmusik - am liebsten mit ihr am Klavier und mit den Kindern und Enkelkindern singend drumherum.

Als Frau des Pfarrers hatte sie neben ihren 5 Kindern immer viele Menschen aus der Gemeinde im großen Pfarrhaus zu betreuen; sie kümmerte sich liebevoll um alle Menschen in Not, gab ihnen zu essen und hörte ihren Geschichten, Bedürfnissen, Kümmernissen mit viel Geduld zu. Alle, die an ihrer Türe standen, wurden hereingebeten - sie hatte niemals Angst, denn ihr fester Glaube an das Gute im Menschen stärkte sie. Und die Musik in Form von Chören mit ihr am Klavier war der für sie beste Umgang, die seelischen Nöte ihrer Mitmenschen zu lindern.

Auch später noch, nachdem sie, schon lange verwitwet, in einer kleinen Wohnung in unserer Nähe wohnte, wurden bei den verschiedensten familiären Zusammenkünften immer sämtliche Balladen und Lieder aus der “Frau Musica”, oder Lieder von C.F. Zelter und Franz Schubert rauf und runter gesungen; und wer so gar nicht ernsthaft mitsingen wollte, der durfte sein Musikinstrument begleitend dazu spielen. Ich kann mich sehr gut an solche Nachmittage erinnern, wenn sich meine Großmutter ans Klavier setzte und ihre Töchter zum dreistimmigen Gesang ermunterte, während wir Kinder uns kaum das Lachen verkneifen konnten ob der “komischen” Texte, mit denen wir einfach nichts anfangen konnten! Wenn allerdings meine Eltern mal wieder in der Weltgeschichte umeinander reisten und uns Kinder in der Obhut meiner Großmutter und meiner Lieblingstante ließen, dann konnte manch ein gesungenes Kunstlied bei mir so richtig schlimmes Heimweh entfachen! Und bei der Geschichte über das …”herzig Veilchen”..., das so …“gebückt und unbekannt”... auf …“der Wiese stand” …wurde ich jedesmal besonders wütend auf die …“junge Schäferin”..., die …”mit leichtem Schritt und frohem Sinn”... das …“Veilchen trat, das arme Veilchen…”! (Das Veilchen, ein Liebesgedicht von Johann Wolfgang von Goethe, vertont von Wolfgang Amadeus Mozart, K 476)

In unserem Garten erblühen von Jahr zu Jahr immer mehr dieser zart duftenden Veilchen und kündigen in kraftvollem Blau den Frühling an. Jetzt sind es so viele, dass ich tatsächlich auch mal einige davon ohne schlechtes Gewissen für die Vase gepflückt habe und: Für einen frühlingshaften Rührkuchen im Veilchen Kleid.



Für eine Springform benötigt ihr Folgendes:

 

250 g zimmerwarme Butter

150 g Erythrit

1 TL Vanille aus der Mühle (oder frisch ausgekratzt aus der Vanillestange)

4-5 Eier

Saft und Schale von 1 unbehandelten Zitrone

300 g Mehl (ich habe 100 g glutenfreies Hafermehl und 200 g die feine Mehlmischung von Panista* genommen)

2 gehäufte TL Backpulver

eine Prise Salz

30 ml laktosefreie Milch

eine Hand voll frischer Veilchenblüten

nach Belieben etwas weiße geraspelte Schokolade 

Puder Erythrit (von der Firma Xucker* gibt es tatsächlich eine rosa Büchse mit kalorienfreiem Puderzucker, der sich genauso leicht mit Zitronensaft gemischt zu einer hellen Glasur verrühren lässt!)

 

Die Butter mit dem Erythrit und der Vanille mit dem Handrührer schaumig rühren.

Einzeln die Eier unterschlagen.

Die Zitronenschale unterrühren.

Das Mehl mit Backpulver und Salz mischen und mit der Milch zur Buttermischung geben;  alles noch einmal kräftig verrühren.

Den glatten Teig in eine gefettete runde oder längliche Backform füllen und im auf 180 Grad Ober/Unterhitze vorgeheizten Ofen etwa 45-50 Minuten backen (Stäbchenprobe)

Anschließend den Kuchen auskühlen lassen und ihn dann mit einem Gemisch von Zitronensaft und Puder Erythrit  dick bestreichen.

Eventuell noch geraspelte weiße Schokolade darüber geben und mit den Veilchen bedecken.

Na, das sieht doch toll aus und duftet herrlich - lasst euch den Kuchen schmecken!

 

* unbezahlte Werbung: Ich bin inzwischen sehr überzeugt von einigen Zutaten-Herstellern, da ich mit deren Produkten die für mich besten Ergebnisse erziele. Ich werde allerdings nicht gesponsert, alles Geschriebene basiert auf meinen eigenen Erfahrungen. Selbstverständlich können auch analog anderes Mehl, Zucker usw. benutzt werden.

 


Kommentare: 2
  • #2

    Angelika Paerschke (Montag, 24 April 2023 14:58)

    Das ist ja wieder Mal eine besonders liebevolle Geschichte Veilchen und Großmutter. Schön, dass du das erleben durftest und schön für deine Großmutter, dass sie bei dir so viel Begeisterung wecken konnte mit ihren Gaben. Danke, ich liebe deine Geschichten und deinen romantischen
    Veilchenkuchen! Geli

  • #1

    Angelika Paerschke (Donnerstag, 30 März 2023 18:51)

    liebe Franziska,
    das ist total reizend!
    du hast so viele Ideen !!
    Weiter so! liebe Grüße
    und ein erfreuliche Woche wünscht die
    Geli